Tools: Die Video-Rückwärtssuche

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Was für Bilder funktioniert, lässt sich auch auf Videos anwenden – wenn auch mit ein paar Anpassungen oder Zwischenschritten. Man hat es ja nicht mit einem einzelnen Bild zu tun, sondern mit in der Regeln 30 Bildern pro Sekunde.

Genauer gesagt, eigentlich erheblich weniger wirkliche Vollbilder, die sogenannten Keyframes oder Intraframes. Um Daten und Speicherplatz einzusparen, werden nicht alle Frames als Vollbild übertragen. Die Videobilder zwischen solchen Keyframes sind sogenannte Delta-Frames, bei denen nur die Veränderung vom letzten zum aktuellen Frame hinterlegt sind.

Man kann selbstverständlich das Vorschaubild des Videos nehmen und damit eine Bildersuche starten, jedoch müssen solche Thumbnails auf Videoplattformen nicht notwendigerweise ein wirkliches Bild aus dem Video zeigen, oft wird hier ein werbewirksam aufgepepptes Titelbild eigens erstellt. Es ist daher sinnvoller, nach Einzelbildern aus dem Video zu suchen. Um es sich etwas einfacher zu machen, kann man hier auf den YouTube Data-Viewer zurückgreifen. Dieser gibt nicht nur alle Textinformationen zu einem YouTube-Video aus und verrät das Datum der ersten Veröffentlichung des Videos auf der Plattform, sondern bietet darunter eine Galerie von Keyframes aus dem Clip, jeweils mit einem praktischen Link zu einer Bilder-Rückwärtssuche für genau diesen Frame.

Youtube DataViewer

So findet man beispielsweise das komplette 5-Minuten-Video, das eine Situation in der Gesamtheit zeigt, von dem man vorher nur einen 20-Sekunden-Ausschnitt hatte oder findet eine qualitativ bessere Version des vorliegenden Videos. Hatte das Video vorher beispielsweise keinen Ton, ist man jetzt vielleicht auf eine Dateiversion mit Audiospur getroffen. All dies sind weitere Puzzleteile im Gesamtbild des Faktenchecks.

Bringt die Videosuche nach Bilddaten kein Ergebnis, kann man selbstverständlich auch nach Schlüsselbegriffen im Zusammenhang suchen, die das gezeigte Ereignis beschreiben. Vielleicht stößt man so auf ein Video aus einem anderen Blickwinkel, das weitere Informationen offenbart.

Senderlogos können auch hilfreich sein, eine Quelle zu identifizieren. Stammt das Video aus der Ausstrahlung oder Webpublikation eines Nachrichtensenders oder einer Agentur, wird es in der Regel mit einem Logo versehen. Der Image and Video Logo Detector kann hier oft bei der Identifizierung helfen:

Image and Video Logo Detector

Hinweis: Beim Aufruf dieser Seite wird der Browser wahrscheinlich eine Warnmeldung anzeigen, dass die Seite nicht sicher sei. In der Tat verwendet die Seite keine Verschlüsselung (https), was aber zu diesem Zweck hier relativ egal ist. Durch Klicken auf “Erweitert” kann die Warnung quittiert und weiter zur Seite navigiert werden.

Eine hilfreiche Erweiterung für sowohl Bilder- als auch Videorückwärtssuche existiert für den Chrome Browser: Das InVID WeVerify Plugin des AFP Medialabs hilft bei der Analyse von Standbildern, Metadaten und weiteren Informationen rund um Bilder und Videos.

InVID WeVerify Plugin

Die oft an Faktenchecker gestellte Forderung, die Echtheit eines Videos zu bestätigen, ist nicht immer einfach zu erfüllen. Die Verifikation von Bildmaterial ist komplex. Nur selten gibt es einen eindeutigen Hinweis, oft ist es die Kombination aus vielen Anhaltspunkten, die Zweifel an einem Bild oder Video bestätigen oder ausräumen können. Eine eindeutige Bestätigung hat man letztendlich nur, wenn es gelingt, die Person zu finden, die die Aufnahme gemacht hat. Dies kann durchaus manchmal gelingen, hier ist Twitter häufig ein guter Ansatzpunkt, wo man den Weg, den das Video beim Teilen genommen hat, zurückverfolgen kann.

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